Es ist herrlich, wenn die Sonne morgens über der Cumbre Vieja
aufsteigt und es ist noch schöner, wenn sie abends im Meer versinkt.
Dies ist meine Westside-Story!
Die „Fiesta del Sagrado corazón de Jesús“ also das „Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu“ ist eins der farbenprächtigsten Feste in der Gemeinde El Paso.
In La Palma wird praktisch an jedem Wochenende irgendwo eine Fiesta (Fest, Feier) abgehalten. Viele dieser Fiestas haben einen religiösen Hintergrund, da die Palmeros tief gläubig sind. So auch die Fiesta del Sagrado corazón de Jesús in El Paso. Diese Feier findet jedes Jahr am zweiten Sonntag nach Fronleichnam statt und hat mittlerweile eine über hundertjährige Tradition.
Die Calle Manuel Taño hoch bis zur kleinen Kirche wird festlich mit großen Motivtafeln - sogenannte "arcos" - und Teppichen aus den verschiedensten Natur-Materialien geschmückt.
Wunderschöne Motivtafeln und Teppiche aus Blumen und Sämereien
Was das für filigrane Arbeiten sind, kommt erst bei ganz naher Betrachtung zum Vorschein. Die Nachbarschaftsvereine fertigen diese Bilder in abendlichen Sitzungen. Jeder Stadtteil El Paso`s baut sein eigenes Kunstwerk, die Motive sind aber meist folkloristisch und natürlich sakral angehaucht. Sie sind bereits Wochen vorher fertiggestellt worden und man muss alles zu einer Motivtafel zusammenfügen und eben auch den Boden schmücken. In El Paso nimmt man dazu auch Blüten, Salz, aber noch mehr Sämereien und Hülsenfrüchte, diese auch gerne gefärbt. Und wenn bestimmte Nudeln in einer interessanten Form daherkommen, dann findet man diese auch schnell mal als religiöser Schmuck an einem Triumphbogen wieder.
Der religiöse Akt beginnt mit einem langen Gottesdienst, Dann wird die Jesusstatue aus der Kirche getragen, angeführt von der kirchlichen "Banda" mit Trommeln und Kornetthörnern. Das und die anschließende Prozession, dauern an die fünf Stunden. Jeder der Rang und Namen hat, oder das zumindest von sich glaubt, der muss an dieser Prozession teilnehmen.
Wer dann das Spektakel auch noch auf der Prozession erleben will, wie die Tauben losgelassen werden und per Windmaschine vom Dach der Pfarrei aus die „Verheißungen des Heiligen Herz Jesu“; (Las Doce Promesas del Sagrado Corazón) in Form von bunten Papierschnipseln auf die Prozessionsteilnehmer heruntergelassen werden, der sollte sich so gegen 19:00 Uhr bei der Kirche einfinden. Zwischen allerlei Blütenblättern fliegen kleine Papierschnipsel in die Luft, auf denen die Weissagungen des "Sagrado Corazón" verewigt sind.
Es mußte diesmal wieder ein Ferienhaus auf der Westseite sein – natürlich. Sonst wäre es ja auch nicht meine ganz persönliche Westside-Story geworden.
Kennt Ihr das? Tage- ja wochenlanges recherchieren im Internet - die Suche nach dem ultimativen Ferienhaus? Hat man dann endlich eins gefunden, kommt die bange Blick auf den Belegungsplan.
- Ist die Hütte überhaupt noch zu dem gewünschten Zeitpunkt zu bekommen?
- Gibt es einen günstigen Flug zu dem Termin?
- Bekomme ich meinen Mietwagen wieder, der mir beim letzten Aufenthalt so gute Dienste geleistet hat?
Fragen über Fragen. Mal wieder, muss ich sagen, hat alles geklappt. Einzig der Abflugsort Stuttgart war ein, wenn auch kleines, Haar in der Urlaubssuppe. Immerhin knapp 300km Anreise von Koblenz. Dafür aber einen Hin- und Rückflug mit der Condor für 199.- Euronen bekommen. Noch Fragen Kienzle?
4. Juni 2013 – 13:10 Uhr Abflug – 16:50 Uhr Ankunft Economy Class – Freigepäck 20 kg
18. Juni 2013 – 10:45 Uhr Rückflug – 16:05 Uhr Ankunft in Stuttgart
So stand es auf der elektr. Buchungsbestätigung. Und so war es auch. Aber auf die Minute!
In SPC (Flughafenkürzel für Santa Cruz de La Palma) angekommen und unten in der Tiefgarage den Mietwagen abgeholt. Juhu, es war exakt der Wagen, den wir ein Jahr zuvor schon mal hatten. Ein Mercedes Class A – schwarz – für sagenhaft günstige 205,94 € und dies für 2 Wochen! Ein absolutes Schnäppchen.
Wir hatten mittlerweile fast 18:00 Uhr und es wurde Zeit, uns auf die „bessere Seite“ zu machen, die Westseite.
In El Paso allerdings noch mal einen kurzen Zwischenstop eingelegt und dort im „IPER Centro“ noch schnell ein paar Frühstücksartikel eingekauft. Butter, Brot, Marmelade, Eier, Obst, Serranoschinken, Kaffee, Aqua con gas (Mineralwasser mit Kohlensäure) halt eben das, was man morgens so verfrühstückt.
Anschließend vom Parkplatz aus Peter, den Besitzer des Ferienhauses, angerufen, dass er uns nicht in Todoque an der Kirche abzuholen braucht. Als Vermesser hatte ich im Luftbild längst ausgemacht, wo die „Hütte“ liegt. Peter konnte dies zunächst nicht verstehen, war aber erleichtert, hatte er doch diese „Abholfahrt“ gespart.
Achja die „Hütte“. Casa Pedrito hieß sie. Und die gibt es nur von einem Anbieter in Deutschland zu mieten. Calima Reisen aus Berlin hat dieses wunderschöne Anwesen in seinem Progamm. Zum Glück vielleicht, denn in der Regel werden die Ferienhäuser auf den Kanaren von mehreren Anbietern beworben und somit sind die Sahnestückchen auf Monate hinaus ausgebucht. Calima Reisen hat aber etliche schöne Objekte im Angebot. Ein Blick in das Internetangebot lohnt immer! Gleich auf der Homepage des Reiseanbieters wird für die Casa Pedrito geworben.
Zurück zur Fahrt vom Flughafen zur Casa Pedrito. Knapp 32 km sind es für die man gut und gerne fast 1 Std. einkalkulieren muss.
Schließlich fahren wird vom Meeresniveau (Flughafen) bis auf über 1000m Höhe hinauf. Durch den kürzeren der beiden Tunnel wechseln wir von der Ost- auf die Westseite La Palma`s. Richtig – die bessere Seite!
Endlich angekommen begrüßte uns Besitzer Peter Schön freundlich und zeigte uns kurz die wichtigsten Räumlichkeiten . Für mich ganz wichtig ;-) funktioniert das Wlan? No problem während des gesamten Urlaubs! Peter ist selbst Deutscher, der vor ca. 20 Jahren mit seiner Frau nach La Palma umgesiedelt ist. Was er hier aufgebaut hat ist einfach phantastisch!
Doch nun zum eigentlichen Anlass für diesen post: die Casa Pedrito. Wo soll man da anfangen?
Geografischen Lage:
Klar, wie schon gesagt auf der Westseite der Insel. Und zwar zwischen den beiden Orten Todoque und Las Manchas im Süden der Gemeinde Los Llanos gelegen – direkt nördlich vor dem großen Lavafeld, das sich vom Vulkan Pico Birigoyo bis hinunter Richtung La Bombilla verläuft. Das Ferienhaus liegt knapp 500m über dem Meeresspiegel. Das gesamte Gelände ist fast 5000 m² groß. Auf ihm befinden sich zwei Wohnhäuser, die Casa Pedrito und das größere Haus des Eigentümers. Stop, denn da gibt es ja noch die Casita Pedrito. Casita ist im spanischen ein kleines Haus. Hier kann z.B. der Nachwuchs untergebracht werden. Die haben dann quasi „sturmfreie Bude“ für sich alleine.
Das Ferienhaus:
Es besteht aus Wohnraum, Schlafzimmer, Küche und Bad. Und selbstverständlich diese riesige Terasse mit herrlichem Meerblick und einem Grill. Und hinter dem Haus (praktisch Richtung Osten) gibt es noch einen kleinen Platz mit Steintisch und Bänken. Wenn es warm ist, läßt sich hier ausgezeichnet frühstücken. Zumal dieser Platz direkt vom Küchenfenster aus angedient werden kann. Die Frau macht das Frühstück und ich nehme die Sachen an und decke den Tisch. Na, ist das Arbeitsteilung?
Noch mal kurz zu den Räumen:
Das Schlafzimmer hat eine ausreichende Größe mit bequemen Betten. Fliegenschutz an den Fenstern und reichlich Staumöglichkeiten.
Die Küche ist voll eingerichtet für ca. 5 Personen. Kühlschrank, Toaster, Kaffeemaschine, Gasherd, Microwelle, ausreichend Geschirr sowie Abtrockenhandtücher alles vorhanden. Einzig der fehlende Backofen könnte für den Einen oder Anderen Anlass zur Kritik sein. Aber wir sind doch nicht 3000 km geflogen, um in der Casa Pedrito zu kochen. Frühstück schön und gut – aber dann hört der Spaß auf. Mann/Frau sollte ja auch die heimische Gastronomie unterstützen, die es z.Zt. durch Buchungsrückgänge ohnehin schon schwer genug hat auf La Palma.
Im Wohnraum ist ein gemütlicher 2-Sitzer aus Korb sowie ein runder Glastisch mit 4 Stühlen. Fernseher, Stereoanlage und Klimagerät gehören ebenso zur Einrichtung. Der Wlanrouter läuft über das Stromnetz. Und auf dem Tisch stand zur Begrüßung eine leckere Flasche Rotwein – Schön!
Im Bad schließlich neben dem Waschbecken, eine Dusche, die Waschmaschine und Handtücher in ausreichender Anzahl.
Alle Zimmer sind hell mit weißer Farbe gestrichen.
Die Casita ist ähnlich eingerichtet. Sie befindet sich quasi unter dem Besitzerhaus ganz in der Nähe des Schwimmingpools. Lediglich eine Küche ist hier nicht vorhanden. Für was auch? Daher Treppe hoch, rechts rum und die Kids sind in der Wohnung der Eltern.
Die Terrasse:
Groß ist sie die Terrasse der Casa Pedrito. Hier befinden sich ein runder Tisch mit 4 Stühlen, 2 Liegen, Sonnenschirm und ein gemauerter Grill. In der Regel haben wir hier gefrühstückt. Warum? Der Blick auf den Atlantik – traumhaft.
Der Garten:
Riesengroß und ich denke, dass dies ein absolutes Hobby von Peter ist. Irgendwo war er immer am Graben, Schneiden, Bäumchen setzen, Gießen oder sonstige Gartenarbeiten am machen. Was er sich und seinen Gästen in 20 Jahren geschaffen hat, ist einfach wunderbar. Bananen, Orangen, Mandarien, Zitronen, Äpfel, Pflaumen, Avocado, Feigen, gefühlte 100 Sorten Blumen, Palmen, jede Menge Kakteen und andere Sukkulente wachsen hier. Einfach genial. Das ganze ist mit einem ausgeklügelten Bewässungssystem ausgestattet. Überall auf dem Boden, ja selbst an die Topfpflanzen, führt ein schwarzes Plastikrohr, durch das die Pflanzen mit Wasser versorgt werden. Lt. Peter kostet dies jährlich einige hundert Euro an Wassergeld. Aber es lohnt sich, wenn man seine Pflanzen sieht. Als wir im Juni dort waren, war gerade die Zeit reife Feigen zu ernten. Meine Frau konnte davon gar nicht genug bekommen. Auch die Zitronenbäume hingen voll mit gelben Früchten.
Parkplatz:
Ein kleiner Parkplatz gehört natürlich auch zum Haus. Hier finden maximal 2 Autos Platz. Er befindet sich direkt vor dem Treppenaufgang zur Casa, oberhalb des Schwimmingpools.
Das Highlight der Casa Pedrito – der Schwimmingpool:
Wir waren schon in einigen Ferienhäusern im Ausland, aber das hier war absolute Spitze. Ein eigener Pool 5 mal 10 m. Beheizt und mit Gegenstromanlage. Wann hat man sowas schon mal im Urlaub? Der ganze Pool ist durch Stegplatten überdacht, die halbkreisförmig den gesamten Pool abdecken. Es sind praktisch einzelne Elemente, die man mit der Hand nach oben schieben kann und so dann einen „Openair-Pool“ hat. Praktisch.
Durch diese Abdeckung wird der Pool im grunde auch beheizt. Solarenergie auf eine ganz einfache Art. Als wir im Juni dort waren, erhitzte sich der Innenraum durch die Sonneneinstrahlung auf weit über 40 Grad. 4-5 Elemente nach oben geschoben und schnell hatte man angenehme Termperaturen. Selbst das Wasser hatte einmal, allerdings nur an der Oberfläche 33 Grad – Wahnsinn. Laut Peter ist das Schwimmen in diesem Pool selbst im Winter mit angenehmen 25 Grad Wassertemperatur möglich – glaubhaft. Und noch ne schöne Einrichtung gibt es in diesem Pool: eine Gegenstromanlage. Diese hat drei Vorteile:
- Das Wasser wird schön durchgewirbelt falls es im Sommer an der Oberfläche zu heiß wird.
- Man schwimmt wirklich wie gegen eine Strömung an.
- Der starke Wasserstrahl hat hervorragende Massagewirkung
Übrigens das Wasser im Pool ist Salzwasser. Nein es wurde nicht aus dem Meer hochgepumpt, sondern es ist mit Salz von der Tenguia-Saline im Süden der Insel angereicht. Peter erzählte mir, dass dort 700 kg Salz drin sind. In einem seperaten Häuschen unweit des Pools wird dieses Wasser aufbereitet und gereinigt. Die Technologie und die Abdeckung dieses Pools ließ Peter sich aus Deutschland kommen und installieren.
Dies war nun in groben Zügen die Beschreibung der Casa Pedrito. Halt! Eins habe ich vergessen. Da sich die Casa auf der Westseite der Insel befindet ;-) und man von der Terrasse oder vom Pool aus genau nach Westen schaut, wird man dort die schönsten Sonnenuntergänge erleben, die man je gesehen hat (vielleicht ein ganz klein wenig übertrieben). In der Tat waren wir immer bestrebt, nach unserem Abendessen zum Sundowner wieder zurück auf der Bude zu sein. Viele herrliche Bilder habe ich dort geschossen.
2423 Meter ist er hoch - der "Roque de Los Muchachos". Damit ist er neben dem Pico de la Cruz (2351m) und dem Pico de la Nieve (2232m) die höchste Erhebung auf der Insel La Palma. Deshalb soll La Isla Bonita auch die steilste Insel der Welt sein – bezogen auf die Grundfläche (ca. 45 x 27 km). Der Roque, wie in die Palmeros kurz nennen, bietet ein für europäische Verhältnisse einmaliges Erlebnis: innerhalb kürzester Zeit ist man von Meereshöhe auf über 2400m und durchfährt dabei mehrere Klimazonen.
Nun, die Strecke über die Westseite ist steiler. Ich persönlich fahre steile Strecken lieber bergauf. Insbesondere, wenn ich mit einem Leihwagen unterwegs bin. Die Bremsen halt – man weiß ja nie. Dafür hat die Strecke hinunter Richtung Santa Cruz mehr Kurven. Beifahrer wollte ich da nicht sein ;-). Meiner Frau hingegen macht diese Kurverei nichts aus.
Zunächst geht es ohne große Klettereien Richtung Norden. Vorbei an Puntagorda, dann durch ausgedehnte Pinienwaldgebiete wird die LP-1 langsam steiler und wir kommen in das nördliche Weinanbaugebiet der Insel. Bei der kleinen Siedlung Hoya Grande verlassen wir die LP-1, die übrigens einmal um die ganze Insel herumführt und biegen rechts ab, dem Hinweisschild „Obervatorio Astrofisico Roque des Los Muchachos“ auf die LP-4 folgend.
Gut 10 km schlängelt sich die Straße nun durch ein Waldgebiet den Roque hinauf bevor wir die Baumgrenze erreichen. Nach drei – vier Kurven sehen wir schon die Kuppel des ersten Observatoriums und ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Observatorio Astrofisico“ zeigt an, dass wir rechts abbiegen müssen.
Überall diese typischen Kuppeln der Observatorien und riesigen Teleskope mit ihren verspiegelten Flächen (Tscherenkow-Teleskope) die zur Messung von Gammastrahlung hier oben aufgebaut wurden. Ausssteigen und Bilder machen – das sind hervorragende Fotomotive! Hier oben steht übrigens auch das mit 10,40m Spiegeldurchmesser größte Spiegelteleskop der nördlichen Erdhalbkugel.
Wir sind über den Wolken – Wahnsinn. Und kalt ist es hier oben – oder sagen wir besser frisch. Im Winter kann es durchaus mal vorkommen, dass hier oben Schnee liegt. Bilder hierzu gibt es im Internet jede Menge.
Auch im Sommer sollte man immer „etwas Warmes“ mitnehmen – Pullover, Jacke etc. Wenn man einen Laptop, ein Tablet oder ein Smartphone mit auf die Reise nach La Palma nimmt, was ich unbedingt empfehle, dann sollte man sich vor Antritt dieser Tour über die Wetterverhältnisse informieren. So richtig schön ist es hier oben, wenn kein Regen angesagt ist bzw. im Winter kein Schnee liegt. Um dies in Erfahrung zu bringen, gibt es im Internet die verschiedensten Wetterdienste und eine Webcam auf dem Roque. Oder man guckt die Wettervorhersage im spanischen Fernsehen oder fragt den Vermieter.
Und noch ein Tipp: Wenn man auf La Palma mit dem Auto unterwegs ist, immer etwas zu trinken (z.B. Flasche Wasser) einpacken. Auch auf dieser Strecke kommt man für viele Kilometer an keiner Gaststätte vorbei. An die Möglichkeit, - ist mir zwar noch nie passiert - dass der Leihwagen Kühlwasser braucht, mag ich gar nicht denken!
So die zahlreichen Teleskope haben wir gesehen und Fotos sind geschossen. Es geht weiter, man/frau will ja schließlich von hier oben mal hinunter in den Krater, ähh .. Caldera heißt dies ja hier, hinab schauen. Also zurück auf die LP-4 und rechts ab Richtung Santa Cruz.
Vorbei an vulkanischem Gestein in den schönsten Farben: Gelb, Orange, Rot, Lila, Grau, Schwarz – einfach wunderschön. Man möchte alle 10m anhalten und diese fantastische Landschaft im Bild festhalten. Zunächst nur links der Straße herrliche Sicht bis zum Meer hinunter und nach ca. 1,5 km erreichen wir rechte Hand den Rand der Caldera. Mit seinen 8 km Durchmesser und über 20 km Umfang ist dieser riesige Erosions- oder Senkkrater einer der ältesten Nationalparks Spaniens. Nicht einmal im 21. Jahrhundert sind sich die Wissenschaftler über die Entstehung der Caldera de Taburiente einig. Es scheint jedoch eines sicher: Alles, was wir sehen, ist Ergebnis des Kampfes zwischen Feuer und Wasser.
Hier befindet sich nicht nur der Einstieg in einen schmalen Pfad, der entlang dem oberen Rand der Caldera führt, hier hat man vor allen Dingen den besten Blick in die Caldera. Natternköpfe wachsen hier, die typische Pflanze der Kanaren. Für Wanderfreunde ein wahres Paradies.
Leider ist es mir aufgrund meiner Herzerkrankung nicht möglich, die ganze Schönheit dieser Insel zu erwandern. Viele Gebiete auf La Palma sind aber durch das Straßennetz derart gut erschlossen, dass man vieles mit dem Leihwagen erkunden kann.
Weiter geht’s Richtung Santa Cruz. Als wir im Juni dort waren, taten uns fast die Augen weh von dem intensiven Geld des Kanarischen Ginsters, der hier oben massenhaft blüht. Alleine dieser Anblick war schon die Tour zum Roque wert.
Auffällig in der Landschaft ist das riesige Wasserspeicherbecken „Laguna de Barlovento“ mit seinen bis zu 5 Mio Kubikmetern Wasser zur Bewässerung der Bananen-, Avocado-, und sonstigen Obstplantagen.
Und weiter geht’s. Zahlreiche Kurven führen durch ein reines Waldgebiet wieder hinab Richtung Ostseite. Gefühlte 500 teils enge Kurven später erreicht man wieder bebautes Gebiet. Endlich möchte man meinen. Dem ist jedoch nicht so. Die Landschaft hat ihren Reiz und einige schöne Parkmöglichkeiten, um das Auto auf der rechten Fahrbahnseite abzustellen und einen Blick hinunter zu riskieren. Unten liegt Santa Cruz und in der Ferne ist sogar der Flughafen zu erkennen.
Irgendwie ist man dann doch froh, wenn man wieder auf der LP-1 zurück ist. Rechts abbiegen und gut 2 km später ist man im Herzen der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma.
Aber dies ist schon wieder ein anderer Blog.
Heute geht’s an die äußerste Südspitze von La Palma.
Von Todoque, hier war unser Ferienhaus, aus geht es hoch auf die LP-2 und dann immer Richtung Süden. Seit über drei Jahren befindet sich diese Straße im Bau. Im Juni 2013 war aber der Zustand schon recht gut und ein Ende der Bauarbeiten ist für 2014 geplant. Vorbei geht’s an Jedey und El Charco Richtung Fuencaliente, die südlichste der 14 palmerischen Gemeinden. Fuencaliente heißt übersetzt heiße Quellen. Diese heiligen Quellen aber wurden bei einem Ausbruch des Vulkans San Antonio 1677/78 verschüttet. Wissenschaftler haben vor wenigen Monaten übrigens diese Quelle wieder entdeckt und die Region hofft nun auf ein weiteres touristisches Highlight für diese Region. Fuencaliente heißt heute offiziell eigentlich Los Canarios, nachdem diese heiligen Quellen verschüttet wurden.
Doch noch sind wir auf der Fahrt dorthin. Es lohnt sich auf dem Parkplatz (rechte Straßenseite) ca. 1 km vor Los Canarios mal anzuhalten und einen Blick hinunter zum Atlantik zu richten. Rechte Hand der kleine Ort Las Indias und unten am Meer ist unschwer eine für palmerische Maßstäbe riesige Hotelanlage zu erkennen. Es handelt sich um das ****Hotel „Tenequia Princess“. Übrigens auf diesem Parkplatz befinden wir uns in einem kleinen Pinienwaldstück, das im Jahre 2009 einem Waldbrand zu Opfer gefallen war. Zu sehen ist hiervon nicht mehr viel, lediglich die verkohlten schwarzen Stämme sind noch deutlich sichtbar.
Der Parkplatz am Vulkan ist gebührenpflichtig. Eintritt für Besucherzentrum und Vulkan beträgt 3.50 Euro. Im Besucherzentrum erfährt der Besucher in einem ca. 10 minütigen Film wissenswertes über Fuencaliente und den Vulkanismus auf La Palma. Hier gibt es neben dem Vorführraum auch Seismographen, eine Cafeteria und eine interessante pädagogische Ausstellung mit Fotos und Diagrammen. Anschließend kann man dann auf den Kraterrand des Vulkans San Antonio, der 1677 letztmalig ausgebrochen war, wandern. Von einem Aussichtspunkt auf dem Kraterrand geht der Blick hinüber zum Vulkan Teneguia und zur Küste am Leuchtturm. Der restliche Teil des Kraterrandes ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bei Sturm und starkem Wind sollte man den Abstecher auf den Kraterrand unterlassen.
Nach Besuch des Vulkans geht es wieder hoch nach Los Canarios bis zur LP-2. Rechts abbiegen und nach ca. 200m (an der Tankstelle) nach rechts dem Hinweisschild „El Faro -->“ folgen. In mehreren Serpentinen geht es nun hinunter, anfangs noch durch bebautes Gebiet, zur Südspitze der Insel. Wenn man dann des Lavafeld des Vulkans Teneguia erreicht hat, ist es bis zum Leuchtturm und den Salinen nicht mehr allzu weit. Hier noch ein Tipp: es lohnt sich ca. 1 km vor Erreichen des Ziels in einer Linkskurve rechts auf einen befestigten Platz raus zu fahren. Kamera raus und mindestens 20 Bilder machen. Von hier hat man nämlich den besten Blick auf die beiden Leuchttürme, die Salinen und rechtsrüber auf eine herrliche einsame Badebucht. Und wenn man dann Ende Mai – Anfang Juni dort ist wird man überrascht sein von der Einmaligkeit dieser im Grunde herben Landschaft – überall auf dieser dunklen vulkanischen Erde gelb blühende Pflanzen. Unglaublich, der Kontrast könnte nicht größer sein. Dazu dann noch das tiefblaue Meer und das Weiß der Salzberge in der Saline – phantastisch!
Weiter geht es zur Südspitze. Nur 100m nach unserem kurzen Fototermin ist der Abzweig in einer Rechtskurve mit den Hinweisschild „El Faro“. Noch ca. 500m und wir sind an unserem Ziel. Wir sind im äußersten Süden der Insel. Dreimal war ich bereits dort und jedes mal eine unglaublich rauhe See mit starkem Wind. Zwei Meeresströmungen treffen hier aufeinander, die von der Westseite und die von der Ostseite. Fischreich soll dieses Gebiet auch sein.
Hier unten beginnt übrigens der inzwischen weltbekannte Ultra-Marathon „Transvulcania“. Mit einer Gesamtstrecke von 83.3 km und 4415 Höhenmetern ist er eine Herausforderung für die ganz harten Jungs. Der Sieger in 2013 war der Spanier Kilian Jornet in der Fabelzeit von 6:54:09 Std. Der Lauf geht vom Leuchtturm über die Lavafelder am Vulkan San Antonio vorbei über die Cumbre Vieja bis hinauf zum Roque de los Muchachos und wieder hinunter nach Puerto Tazacorte und hoch nach Los Llanos. Ziel ist dann auf der Plaza de España vor der Kirche. Wahnsinn!!!
Staunend steht man vor zwei Leuchttürmen. Der eine, gerade so, wie man sich eigentlich einen Leuchtturm vorstellt: rot-weiß gestrichen und der andere in einem schlichten grauen Naturstein. Der „alte“, graue wurde 1903 in Betrieb genommen und nach einem Erdbeben im Jahre 1939 praktisch deaktiviert und 1985 nebenan ein neuer aus Stahlbeton gebaut. Im Jahre 2001 wurde der alte Leuchtturm renoviert und beherbergt heute das „Centro de Interpretación de la Reserva Marina de La Palma“ (Informationszentrum des Meeresreservates von La Palma). Anliegen dieses Zentrums ist es, die Welt des Ozeans der Bevölkerung – insbesondere Schülern – näher zu bringen und dadurch ihr Umweltbewusstsein zu fördern. Als wir im Juni 2013 dort waren hatte das Zentrum leider geschlossen, soll aber mittlerweile gegen geringes Entgelt wieder geöffnet sein.
Das zweite Highlight hier unten im Süden sind die Salinenfelder. Nur wenige Schritte von den beiden Leuchttürmen entfernt liegen sie. Schneeweiße Salzhügelchen, so hell, dass einem die Augen brennen. Das Salz wird in großen Wasserbecken gewonnen, durch die man sogar hindurch laufen kann (aber bitte die gesperrten Bereiche beachten!). Sehr interessant zu sehen sind die abgelagerten Salzkrusten, die unterschiedlich dick sind und, je nach Sonnenlichteinfall, in bunten Farben aufblitzen. Hobbyfotografen können ihrer Freizeitbeschäftigung hier besonders gut nachgehen, denn an Fotomotiven wird es nicht mangeln. Bei günstigen Windverhältnissen und ausreichendem Sonnenschein entsteht innerhalb weniger Stunden die Königsklasse des Meersalzes, das Flor de Sal. Die feinen Salzblüten bilden sich an der Oberfläche der Becken. Sind alle Voraussetzungen für deren Ernte gegeben, werden die Kristalle in den Abendstunden dann behutsam und mühevoll von Hand mit einem speziellen Sieb abgeschöpft. Die zarte Kristalltextur macht das Flor de Sal besonders hochwertig. Als Gourmetsalz wird es nicht zum Kochen, sondern lediglich zum Verfeinern der Speisen vor dem Servieren verwendet.
Besucher haben die Gelegenheit an einem kleinen Verkaufsstand der Saline Salz als Souvenir käuflich zu erwerben. Im Juni 2013 war auch noch das „Restaurante El Jardín de la Sal“ (Restaurant Salzgarten) mit einem Salzmuseum im Bau, das mittlerweile eröffnet ist. Die großzügigen Räumlichkeiten bieten ausreichend Platz für größere Gruppen und Veranstaltungen bis zu 120 Personen. Das Beste am Restaurant wird aber sicherlich die Terrasse mit tollem Blick über die Becken der Saline auf das Meer sein.
Noch einen kleinen Tipp für die Fahrt zurück ins Quartier: Ca. 150m vom Parkplatz am Leuchtturm entfernt befindet sich auf der linken Seite der Straße ein kleines Heiligenhäuschen, Marterl würden die Bayern sagen. Dieses wurde beim Ausbruch des Vulkans Teneguia im Jahre 1971 auf ganz ungewöhnliche Weise verschont. Der Lavastrom hat unmittelbar an dem kleinen Häuschen gestoppt. Für die Palmeros und manch einen Urlauber ein Wunder.
Für die Rückfahrt empfehle ich die Strecke am Meer entlang, vorbei an einigen herrlichen Badebuchten, durch eine Unzahl von Bananenfelder bis zum weiter oben beschriebenen Hotel „Tenequia Princess“. Zeitlich hatten wir allerdings einen Abstecher in die schöne Anlage leider nicht mehr gepackt. In einer Serpentinenstraße geht es hinauf durch die Ortschaft Las Indias zurück auf die LP-2.
Wie machten dann unseren Tagesabschluss in der „Bodegón Tamanca“ kurz vor Las Manchas bei einigen wunderbaren Tapas. Doch davon später mehr.
Heute möchte ich Euch mal ein paar Restaurants vorstellen, in denen meine Frau und ich gespeist haben und die es meines Erachten rechtfertigen, an dieser Stelle genannt zu werden. Beginnen möchte ich im Teil 1 mit folgenden drei Restaurants:
"El Secadero" in Las Manchas
"El Atajo" in Todoque
"Kiosco 7" Islas in El Remo
Alle Gaststätten haben wir bei unserem letzten Urlaub im Juni 2013 besucht. Sie liegen alle auf der Westseite der Insel. Hier hatten wir unser Ferienhaus und es wäre nicht angemessen, nur für ein Abendessen hinüber zur Ostseite zu fahren. Auf der geliebten Westseite gibt es schließlich eine stattliche Anzahl von sehr guten Lokalen.
"El Secadero" in Las Manchas
Das spanische Wort "Secadero" hat gleich mehrere Bedeutungen: Trockenraum, Trockner, Darre oder auch Brennofen. Mit Brennofen oder Meiler könnte ich mich anfreunden um zu beschreiben, wie die äußere Form dieses Restaurants ist - ein Erdhaufen in der Form einer Kuppel. Würde hier kein Transparent hängen, niemand würde hier ein Restaurationsbetrieb vermuten. Mitten im Lavastrom von Las Manchas erweckt der mit Lavasteinen verkleidete Rundbau zunächst einen unscheinbaren Eindruck, würden dort nicht viele Autos an der Straße parken. Diese Straße führt von Todoque nach San Nicolas und es geht rechts eine Straße ab in Richtung Las Manchas. Las Manchas war doch das kleine verschlafene Örtchen mit dem Weinbaumuseum und der Plaza de la Glorieta. Richtig! Und genau an diesem Abzeig liegt das Restaurant "El Secadero". Wie gesagt, es ist rein äußerlich eins der auffälligsten Restaurants von La Palma. Es zu finden ist kein Problem, da meist schon Autos am Straßenrand unter den Oleanderbüschen parken. Das Secadero wirkt, als sei es von einem verspielten Architekten aus losen Lavabrocken aufgeschichtet worden. Im Inneren aber ist man erleichtert wegen der doch soliden Kreisstruktur des Gebäudes und genießt die Gerichte der kanarischen und internationalen Speisekarte. Betritt man das Restaurant, ist man überrascht von der Größe der Bar, um die sich die Tische des Restaurants gruppieren. Aber auch außerhalb gibt es Bestuhlung an großen Lava-Tischen mit herrlichem Blick auf`s Meer.
Die Speisen sind schmackhaft, die Preise eher durchschnittlich, nur der deutlich wahrnehmbare Geruch nach gegrilltem Fleisch aus der Küche mag den Einen oder Anderen stören. Mich nicht. Kommt dadurch doch erst der richtige Appetit auf. Gerade so, wie beim Grillen im Garten im Sommer. Meine Frau (Fischliebhaberin vor dem Herrn) gönnte sich zwei Scheiben eines, wie sie sagte überaus leckeren Bonitos (Thunfischart) auf einem Gemüsebett mit roten Papas arrugadas. Ich bin da eher ein Fleischliebhaber und orderte ein riesiges Kalbskotelett ebenfalls mit Papas arrugadas und einem schönen kühlen Dorada.
Bonita (Thunfisch) auf Gemüsebett mit Papas arrugadas
Hier noch eine Bewertung des Lokals von einem Gast in einem Restaurantbewertungs-Portal: Sehr empfehlen können wir das Restaurant Secadero. Es gehört zu Las Manchas und liegt direkt links an der Straße auf dem Lavastrom von San Nicolas Richtung Todoque. Es ist schwer zu erkennen, da es der Landschaft angepasst ist. Am besten achtet man auf den großen Lavastein, der an der Straße steht. Dort kann man draußen an Lavatischen auf Lavabänken sitzen mit herrlichem Ausblick bis zum Meer, drinnen ist es aber auch nett eingerichtet. Moderate Preise, sehr gutes Essen und freundliche Bedienung.
Las Manchas, ein mit ca. 900 Einwohnern eher größere Ort der Gemeinde Los Llanos, ist durch zwei Dinge bekannt: die Plaza de la Glorieta und den Weinbau im Umland.
Es ist einer der wenigen Orte auf der wunderschönen Insel La Palma, der vom Tourismus vermutlich fast komplett verschont geblieben ist. Hier die genaue Lage auf Google-Maps
Das ergibt sich dann aber aus der einzigen Sehenswürdigkeit Las Manchas, der Plaza La Glorieta (deutsch: Gartenlaubenplatz). Und dieser Platz ist wirklich so sehenswert, dass man sich fragt, wie das kleine Kaff zu einem derartig aufwendigen Kunstwerk gekommen ist. Eigentlich war es für die wunderschöne Stadt Los Llanos de Aridane, nördlich von hier, geplant – aber irgendwie wollten die Stadtherren dann nicht mehr – und der trotzige Künstler Luis Moreno setzte seine Planungen dann einfach hier um – was ein bisschen schade ist, denn unten in der hübschen Altstadt von Los Llanos hätte die bunte Vielfalt sicher mehr Beachtung gefunden.
Die Plaza ist ein Gesamtkunstwerk, das um 1990 mithilfe von zahlreichen Helfern des Künstlers errichtet wurde und besteht aus einer durchgehenden Bodenfläche von Mosaiken, Skulpturen und Bänken, zwischen denen geordnet aber doch wild Pflanzen aller Art wuchern, vom Kaktus bis zur Bougainvilla. Am faszinierenden sind allerdings die farbreichen Mosaiken, die Pflanzen aber in erster Linie Tiere zeigen, vor allem Echsen aber auch Vögel, die sich zwischen den Ranken und Winden hindurch schlängeln.Dazu noch Skulpturen, ebenfalls Tiere aber auch Abstraktes, z.B. eine Pflanze, die beim näheren Hinsehen aus Zungen zu bestehen scheint. Kleine Brunnen, Winkel, dann wieder üppige Blüten – was ein bisschen hier fehlt, sind Menschen, Einheimische, die den Platz nutzen, Kinder, die hier spielen, ein Café – so muß man sich auf eine der bunten Bänke setzen und ein bisschen Zeit verstreichen lassen, bevor eine eigenartige und kreative Atmosphäre aus dem Boden zu sickern scheint….