Heute geht es in den Norden La Palma`s. Jenem touristisch fast unerschlossenem Teil der Isla Bonita in den sich kaum ein Urlauber „verirrt“. Nirgens sonst auf La Palma trifft die Bezeichnung „Isla Verde – grüne Insel“ so zu wie hier. Es ist eine regenreiche aber fruchtbare Gegend, der Norden. Die Straßen hier oben schlängeln sich entlang tiefer Schluchten und durch urige Tunnel, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Doch der Reihe nach: Ca.130 km lang ist heute der Ausflug in den Norden. Eine für La Palma schon gewaltige Tagestour, bedenkt man, dass mit einer maximalen Durchschnittgeschwindigkeit von ca. 40-50 km/h gerechnet werden muss.
Wieder einmal fahren wir zunächst vom Westteil der Insel durch den Cumbre-Tunnel rüber nach Osten. Gleich unterhalb des Inselkrankenhauses ca. 300m unter dem ehemaligen Flughafen von La Palma fahren wir ab und nehmen die Westumgehung von Santa Cruz de La Palma. Bereits nach wenigen 100m schon die erste Empfehlung für einen kurzen Stop. In einem Kreisverkehr biegen wir rechts ab und folgen der Beschilderung LP-101 La Concepcion mit einem Fotoapparat-Pikogramm. Die bedeutet ja, dass es irgendetwas fotografierwertes zu sehen gibt. Die schmale Straße ist nur ca. 200m lang und endet, nachdem wir an einer kl. Kirche vorbei gekommen sind, an einem Mirador, also Aussichtspunkt. Und dieser nennt sich auch „Mirador de la Concepcion“. Wir stehen am Kraterrand eines ehemaligen kleineren Vulkans. Im Kraterkessel ist eine kleine Siedlung, die zur Inselhauptstadt gehört. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf Santa Cruz und den Hafen.
Wir fahren weiter und stoßen ca. 2 km nördlich der Inselhauptstadt kurz hinter einem Tunnel auf einen Kreisverkehr und somit auf die LP-1. Auf der LP-1 geht es Richtung Norden vorbei an Santa Lucia und Puntallana bis La Galga. Hier geht es in einer langgezogenen Linkskurve rechts ab.
Wir folgen dem Schild „San Bartolo“ mit dem Fotoapparat-Pikogramm – klaro? Es geht an der kleinen Kirche San Bartolome vorbei zum Mirador San Bartolo. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf`s Meer und die Barrancos links und rechts. Auf der „Besucherplatte“ befindet sich das Denkmal für einen Felsenspringer. Es nennt sich "Sprung der Liebenden" und es geht um einen verliebten Hirten, von dem als Mutprobe seiner Geliebten verlangt wurde, mit seinem Hirtenstab dreimal über den Abgrund einer Steilwand im Halbkreis zu springen. Es gelang ihm zweimal, beim dritten Male stürzte er in die Tiefe und starb.
Weiter geht`s immer Richtung Norden über die Brücke „Puente de Los Tilos“ (dazu in einem späteren Blogbeitrag mehr) durch Los Sauces bis Straßen-Kilometer 28. Dies ist kurz vor den Serpentinen, die nach Barlovento hoch führen. Piscinas de Fajana steht auf der Beschilderung.
Hier biegen wir rechts ab. Nach ca. 700-800m mal nach rechts schauen und für ein Foto kurz rechts ran fahren. Unten am Meer steht der älteste Leuchtturm von La Palma - Punta Cumplida. Er wurde 1867 erbaut, hat eine Höhe von 33 Metern und ist auch heute noch in Betrieb. Knapp 1 km weiter bergab und wir gelangen an die Naturschwimmbecken. Vor der Anlage und dem Restaurant gibt es eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen. Wir befinden uns bei den „Piscinas La Fajana“ - den Naturschwimmbecken von Barlovento. Die natürliche Bucht aus Lavagestein wurde mit Hilfe von Beton gegen die Brandung geschützt und so ein gefahrloses Schwimmen ermöglicht. La Fajana besteht aus mehreren Becken mit Liegeflächen. 1994 wurde die Anlage mit Toiletten, Umkleidekabinen und Sonnenschirmen fertiggestellt. Wir hatten uns auf der Terrasse des angeschlossenen Restaurants niedergelassen und genossen den herrlichen Blick auf den Atlantik.
Auf der gleichen Straße wie wir hinunter gefahren sind, geht es zurück bergauf auf die LP-1. Wir biegen rechts ab Richtung Barlovento. Nach 3-4 engen Kurven erreichen wir nach ca. 4,5 km die Gemeinde Barlovento. Direkt im Einfluss des feuchten Nordostpassats ist die sehr gebirgige und bewaldete Gemeinde relativ reich an Wasserreserven. Hier befindet sich auch die Laguna de Barlovento. Sie ist der grösste Wasserspeicher der Insel. Bananen-, Kartoffel-, Avocado- und Zitrusfrüchteplantagen bilden die Grundlage der lokalen Wirtschaft.
Am Ortsende macht die LP-1 einen Rechtsknick. Wir fahren aber geradeaus Richtung Hotel „Romantica“ und befinden uns nun auf der alten LP-109, die in Karten tlw auch als LP-111 ausgewiesen ist. Dies war früher die Hauptverbindungsstraße von Ost nach West im nördlichen Teil der Insel. Diese Straße ist schmal, man kann hier nur sehr langsam fahren. Einheimische benutzen gerne mal ihre Hupe bevor sie in eine Kurve fahren. Macht hier oben durchaus Sinn. Dafür wird man mit herrlichen Ausblicken belohnt. Selten kommt einem ein Auto entgegen. Die Tunnel auf dem Weg sind unbeleuchtet, einfach durch den Berg getrieben, ohne jegliche Auskleidung. Wahrlich ein kleines Abenteuer. Tiefe Schluchten auf der Beifahrerseite, die bis tlw. über 800m hinabreichen. Leider gibt es nicht allzuviele Anhaltemöglichkeiten. Aber bitte jede davon nutzen. Aussteigen und Fotos machen.
Dreimal bin ich diese Strecke bereits gefahren. Zweimal hatten wir Superwetter. Aber einmal Regen und starken Nebel. Ein zusätzliches Erlebnis, auf das ich gerne ein weiteres Mal verzichten kann. Anhalten lohnt dann gar nicht! Dafür benötigt man für die ca. 15 km lange Strecke über eine Stunde! Von daher lohnt es sich, vorher von Palmeros oder über das Internet die Wetterlage abzufragen. Es wäre zu schade, diese Strecke bei Nebel und/oder Regen anzugehen. Zu schön und beeindruckend ist die Landschaft hier oben im Norden.
Nach ca. 15 km erreichen wir in der Nähe von Roque del Faro wieder die LP-1. Links abbiegen Richtung Puntagorda. Über Puntagorda, Tijarafe, El Jesus und La Punta geht es zurück (ca. 50 km) bis nach Los Llanos.
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